Unser Ausgangs- und Zielpunkt der Bootsfahrt ist die Weinanbaugemeinde Velké Žernoseky (Groß Tschernosek), die sich am rechten Ufer der Elbe ca. 5 km von Litoměřice (Leitmeritz) befindet. In der Gemeinde biegen wir vor der Kirche zur Bahnstreckenunterführung ab und gleich dahinter heißt uns der Flusslauf der Elbe mit offenen Armen willkommen. Wir kommen gerade zur rechten Zeit, denn in der Ferne zeigt sich bereits ein kleines weißes Schiff, das sich binnen kurzer Zeit in ein großes Fahrgastschiff mit dem Namen Porta Bohemica verwandelt. Das Schiff meistert erfolgreich das Anlegemanöver und wir warten in der Schlange ungeduldig darauf, an Bord gehen zu dürfen. Die Anzahl der Personen ist genau die richtige und bald darauf sitzen wir bereits auf dem Aussichtsdeck. Das Schiff ist 33 m lang und auch für die Beförderung der Fahrräder ist genügend Platz vorhanden. Auf dem Schiff ist die Erfrischung im Schiffsrestaurant eine Selbstverständlichkeit, wo wir bei gutem Essen und Trinken in einem interessanter Umgebung sitzen können. Es dauert nicht lange und die Porta Bohemica legt von den Tschernoseker Ufern in Richtung des gleichnamigen, die Elbe einschließenden Schlundes ab. Porta Bohemica oder Böhmische Pforte heißt nämlich das canyonartige Tal der Elbe, durch welches die Elbe in das Böhmische Mittelgebirge fließt. Der Abschnitt ist ungefähr 4 km lang und beginnt gerade hinter der Gemeinde Velké Žernoseky (Groß Tschernosek). Die Schifffahrt ist angenehm und bald fahren in die Böhmische Pforte, die von einem Kreuzweg und der Anhöhe Třikřížový vrch umrahmt wird. Es handelt sich um einen steilen Felsausläufer am rechten Ufer mit drei Kreuzen. Hier befindet sich auch ein Naturschutzgebiet mit einer seltenen Fauna und Flora. Die Felsen, Hänge und umliegenden Silhouetten der Gipfel sind hinreißend und unsere Sinne in wohliger Verfassung. Wir sind von der Umgebung verzaubert und das unregelmäßige Plätschern der Wasseroberfläche hält uns in Spannung. Rechts und links wird die Atmosphäre hier und dort von Fahrzeugen und Zügen beeinträchtigt, während wir allmählich an Libochovany (Libochowan), Sebuzín (Sebusein), Brná (Birnai) vorbeikommen und nach Vaňov (Wanow) gelangen, wo uns majestätisch die Burg Střekov (Schreckenstein) auf einem großen Felsen grüßt. Es begrüßen uns auch die stattlichen Masaryk-Schiffsschleusen, die die idyllische Atmosphäre etwas stören. In der Ferne sehen wir das in einen Dunstschleier gehüllte Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) und das Schiff macht im Hafen fest. Es ist die richtige Zeit für eine Erfrischung und so begeben wir uns in die Schiffsgaststätte. Die Rückfahrt nach Velké Žernoseky (Groß Tschernosek) beginnt in 30 Minuten und wir wiederholen die schönen Szenerien in entgegengesetzter Richtung.